Amatto Damenschuhe

Ein glutheißer Tag, ätzender Gestank bis zum azurblauen Himmel, ein Gewirr von Gassen und Gässchen und dann ein Empfang wie bei alten Freunden. Wir sind im Gerberviertel der mexikanischen Schuh- und Lederwarenmetropole Leon, nördlich von Mexico City.
BEIM MALER UNTER DEN SCHUHMACHERN

Genauer bei AMATTO/TOPICS, der Damenschuhmarke, die Senor Hernandez, seine Familie und eine Hand voll Mitarbeiter in ihrer kleinen Manufaktur entwickeln und demnächst nach Europa, am liebsten nach Alemania, exportieren wollen. Wie jedes Gespräch hier in Mexiko beginnt auch dieses mit einer äußerst herzlichen Begrüßung, der ein kühles Getränk folgt. Den staunenden Blicken der Besucher auf Werkstatt und Werkstücke folgen ein Schwall spanischer Erläuterungen, Lachen und Schulterklopfen und die Übersetzung unseres Begleiters Ramon ins Englische.

SCHUHE WIE TATTOOS

Was Hernandez, als gelernter Schuhmacher, sein Bruder als Künstler und Maler, seine Frau als gute Seele des Geschäfts und seine äußerst attraktive Teeny-Tochter als modisch orientierte Beraterin hier herstellen, sind nicht nur Hand gefertigte, sondern vor allem Hand bemalte Damenschuhe: Slipper, Mokassins, Sneaker und Stiefeletten aus feinstem Leder und in bester Passform. Vor allem aber mit Motiven, die wahre Hingucker sind: Da posieren stolze Indio-Häuptlinge, leuchten farbenprächtige Dschungelblüten, glitzern Fabelfische, glotzen Urwaldtiere von den Schuhkappen. Und Frieda Kahlo lässt grüßen. Erdacht und gemacht werden diese individuellen Schuhe in einem langwierigen Prozess von der ersten Skizze bis zur seriellen Fertigung.

WIE FRIEDA KAHLO NACH DEUTSCHLAND KAM

Ein Jahr nach unserem Besuch bei Hernandez (Mexikaner haben Zeit!) lernten wir auf der Internationalen Schuhmesse GDS in Düsseldorf Perla Vasquez kennen. Sie kam aus Leon, sprach deutsch, lebte hier und wollte Erfolg für diese modische Schuhmarke ihres Landes. Mit dem von GREUTERWERBUNG gestalteten Kollektionsprospekt und ein paar Tipps zum Verbraucherverhalten und zur lokalen Einzelhandelssituation verkaufte sie die Schuhe ihrer mexikanischen Heimat in deutschen Metropolen wie Berlin, Hamburg und Frankfurt. Und wurde uns so nicht nur zur Geschäftspartnerin, sondern auch zur guten Freundin. Muchas gracias, Perla!